Die perfekte Spielerin ist kein Hirngespinst. Fußballbegeisterte Mädchen bringen viele Opfer für ihren schönsten Traum.

Martina Voss

Der FVN hat die Jahrgänge 1989/90 zum Stützpunkttraining nach Duisburg geladen. Draußen, auf den sieben satten Rasenplätzen der Sportschule Wedau, toben sich Wind und Regen aus. Die 28 Mädchen üben in der Halle. Hinter Eva Heinen (14), die beim SV Rees das Tor hütet und nahe der niederländischen Grenze in Emmerich wohnt, liegt rund eine Stunde Fahrzeit: „Ich bin ja nicht zimperlich, gehe schon hart dazwischen und hätte auch heute draußen gespielt“, sagt die Realschülerin. Das zusätzliche Training ist ihr wichtig: „Und es macht Spaß, andere Mädchen zu treffen.“

Verbandstrainerin Martina Voss, 125-fache Nationalspielerin und eine der Wegbereiterinnen des deutschen Frauenfußballs, feilt an der motorischen Grundausbildung ihrer Schützlinge. Auffallend: Die bei Rechtsfüßern oft vernachlässigte „linke Klebe“ kommt von Anfang an systematisch zum Einsatz. Auch die Linksfüßer üben fleißig mit ihrem „falschen“ Fuß, dem rechten. „Ja, beidseitiges Training ist total wichtig“, meint Francesca Weber (15) vom FCR 2001 Duisburg. Obwohl die Mittelfeldspielerin bereits zum Kader der zukünftigen U 17-Nationalmannschaft zählt, mag sie das Stützpunkttraining nicht missen: „Es ist total cool hier und Martina macht immer was Neues.“ Marina Hegering (fast 14) kickt bei den Jungs der DJK Lowick (nahe Bocholt) im Mittelfeld und will später „natürlich den Sprung in die Bundesliga schaffen und irgendwann mal in den USA spielen“. Damit derartige Träume wahr werden können, arbeiten die drei Landesverbände des WFV – Mittelrhein, Niederrhein und Westfalen – eng zusammen und, so betont Martina Voss: „Wir stimmen uns mit den Trainerinnen und Trainern der Nationalmannschaften wie auch den Kolleginnen und Kollegen auf Kreisebene ab.“ Alle Jahre wieder, beim Mädchen-Länderpokal des DFB, wird die Sportschule Wedau zum Mekka. Einige der Talente, die jetzt zum Duschen gehen, sind beim diesjährigen Turnier gewiss dabei. Trotz der besonderen Bedeutung dieser Sichtungsspiele wird aber auch dann das Lachen nicht verboten sein.

(Achim Bertenburg)