Nach der WM-Qualifikation:
Interview mit Bundestrainerin
Silvia Neid


Souverän hat sich die deutsche Nationalmannschaft für die Fußball-Weltmeisterschaft in China (10. bis 30. September 2007) qualifiziert. Für Bundestrainerin Silvia Neid, die nach dem EM-Titel 2005 die Verantwortung von Tina Theune-Meyer übernahm, ein toller Einstand. Grund genug für FF-Reporter Heiko Jaeckel, mit Silvia Neid sowohl einen Blick zurück als auch nach vorne zu werfen.


>> Herzlichen Glückwunsch zur WM-Qualifikation. Hatten Sie jemals auch nur den Hauch eines Zweifels?
Silvia Neid: Man konnte vorher nicht davon ausgehen, dass wir diesen Durchmarsch machen würden. Auch gegen die so genannten Namenlosen gilt es, immer konzentriert zu sein, um die drei Punkte dann auch wirklich zu holen. Wir haben ja immer recht früh unser erstes Tor gemacht, das ist sicherlich ein Zeichen dafür, dass die Konzentration von Anfang an gestimmt hat.

>> Wie wichtig war das Testspiel gegen England nach der WM-Qualifikation als Standortbestimmung?
Silvia Neid: Ich bin froh, so einen Gegner gehabt zu haben. Denn das ist keine schlechte Mannschaft. Unsere Abwehr ist da mehr gefordert worden. Gegen eine solche Mannschaft muss man ein gutes Pressing spielen. Das Ergebnis 5:1 trügt aber auch, denn diesen Sieg mussten wir uns hart erarbeiten und viel Geduld haben. Erst nach dem 3:1 sind sie zusammengebrochen. Wer weiß, wie das Spiel gelaufen wäre, wenn England am Anfang nicht nur eins, sondern zwei Tore gemacht hätte?

>> Bei so vielen positiven Ergebnissen fällt es sicher schwer, die Spielerinnen davon zu überzeugen, dass es auch noch Schwächen gibt, oder?
Silvia Neid: Nein, weil wir mit Video-Analysen arbeiten. Dadurch können wir ihnen ganz deutlich zeigen, wo sie noch Defizite haben. Zum Beispiel die Schärfe beim Passspiel, die Passgenauigkeit, die Ruhe am Ball, wenn man von einer gegnerischen Spielerin unter Druck gesetzt wird. Das Abwehrverhalten aller Spielerinnen muss noch verbessert werden. Und man hat auch gesehen, dass wir manchmal nicht aggressiv genug sind, zwar richtig positioniert, aber dann im entscheidenden Moment nicht zupacken.

>> Gibt es im deutschen Kader überhaupt eine Sorgen-Position?
Silvia Neid: Im defensiven Mittelfeld war öfter das Problem, dass Britta Carlson und Renate Lingor verletzt gefehlt haben. Das haben wir vor allem durch Kerstin Garefrekes kompensieren können. Es ist einfach klasse, wenn man Spielerinnen hat, die so flexibel einsetzbar sind. Naja, und hinten in der Viererreihe wissen wir ja auch, dass unsere Spielerinnen nicht mehr die jüngsten sind. Da haben wir aufgrund von Verletzungen auch schon ein wenig hin- und her jongliert.

>> Mehr dazu gibt es im FF>> MAGAZIN, Nr. 18, Ausgabe 6/2006
(ab 1. Dezember am Kiosk oder im Abo)