Entweder man liebt sie oder man lehnt sie ab. Kelly Smith ist eine Fußballerin, die polarisiert. Geliebt von ihren Fans, gefürchtet von ihren Gegenspielerinnen. Und was die Ablehnung angeht, so beruht die eigentlich nur auf ihrem aggressiven Auftreten auf den Fußballplätzen dieser Welt. Vor allem dann, wenn sie frustriert ist oder sich ungerecht behandelt fühlt, wird aus Englands Fußball-Idol Nummer eins plötzlich ein feuerspeiender Vulkan. Und kaum einer kann sich dann vorstellen, dass diese Frau auch eine ganz andere, ruhige, besonnene und sympathische Seite hat. Doch die hat sie tatsächlich.

Bei der Europameisterschaft im eigenen Land hatte sie Glück, dass ihr mehrfach übertriebener körperlicher Einsatz nicht geahndet wurde. Im UEFA-Pokal jedoch sah sie wenige Monate später nach einer Revanche-Aktion Gelb-Rot – und ihr Fehlverhalten ein: „Ich habe den Kopf verloren. Ich bin nur froh, dass mein Team das Spiel noch gewonnen hat. Hätten wir wegen meines Platzverweises verloren, das wäre für mich sehr schlimm gewesen.“ Dabei ist doch gerade sie selbst jemand, die in ihrer Karriere viel einstecken musste. Viele Fouls und schwere Verletzungen. Als Profi-Spielerin in den USA wurde ihr einst die zweifelhafte Ehre zuteil, die meistgefoulte Spielerin der Liga zu sein. Doch die eigenen schlechten Erfahrungen haben ihr Temperament nicht zügeln können. „Wenn ich auf dem Platz stehe, bin ich eine völlig veränderte Person“, sagt sie, „ich will dann nur noch gewinnen.“ Und offenbar egal wie.

>> Mehr dazu gibt es im FF>> MAGAZIN, Nr. 15, Ausgabe 3/2006
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